Wie bitte? 1.300 € für ein Bremssystem? Kein Wunder, dass die Trickstuff MAXIMA die teuerste Bremse im Test ist. Dafür bietet sie einen super schicken, filigranen Look mit unlackiertem Alu und ist quasi Synonym für Bremspower. Die Messlatte ist hoch gesetzt – doch bietet die Trickstuff im guten Design nur rohe Power oder auch feine Dosierbarkeit?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Trickstuff MAXIMA | Vier Kolben | Mineralöl | organische Bremsbeläge | 548 g (Set ohne Scheibe) | 1.300 € (Set ohne Scheibe) | Hersteller-Website

Trickstuff ist ein kleiner Hersteller, der Edel-Bremsen in seiner kleinen Schmiede in Freiburg herstellt und inzwischen weltweit gehypt wird. Neben der MAXIMA hat Trickstuff noch die DIRETTISSIMA und PICCOLA CARBON im Programm. Die MAXIMA ist allerdings die stärkste Bremse und ohne Frage das Flaggschiff des Line-ups. Mit ihrem astronomischen Preisschild von 1.300 € kostet sie fast doppelt so viel wie die zweitteuersten Bremsen im Test, die SRAM MAVEN und Hayes Dominion. Aber das ändert nichts an ihrer Beliebtheit – im Gegenteil. Vielleicht spielt hier der Snob-Effekt mit rein, der Preis ist auf jeden Fall Teil des Hypes. Mit einem Gewicht von 548 g gehört die MAXIMA, die vier Bermskolben hat, zumindest zu den leichtesten Bremsen im Test. Die Hebelweite ist einfach und werkzeuglos verstellbar, den Bremspunkt kann man allerdings nicht beeinflussen. Wir haben die Bremse mit den organischen POWER-Belägen getestet, Trickstuff bietet aber auch noch STANDARD, POWER+ und POWER ALU an. Hier ist für jeden Geschmack und Einsatzbereich etwas dabei.

Die Klemmschellen sehen elegant aus, sind aber zweiteilig und etwas fummelig in der Bedienung. Man muss die zwei Klemmschrauben in einer bestimmten Reihenfolge anziehen und gleichzeitig alles zusammenhalten. Dafür bietet Trickstuff aber Adapter für ihre Schellen an, mit denen man Shimano- oder SRAM-Schaltungen direkt daran anbringen kann. Das verhindert zu viele Schellen am Lenker und gibt ihm einen cleaneren Look.

Entlüftet wird die Trickstuff MAXIMA mit zwei Spritzen, ähnlich wie die SRAM-Bremsen. Allerdings braucht man eine Spritze mit Schraube mit M5-Gewinde für den Geber und eine mit M4-Gewinde für den Nehmer. Und da der Entlüftungsport am Bremshebel seitlich in der Horizontalen sitzt, muss man die Bremse zum Entlüften demontieren und so anbringen, dass der Port nach oben zeigt – nervig. Alle Details werden zwar in einer Online-Anleitung von Trickstuff erklärt, allerdings nur auf Deutsch und alle Fremdsprachler müssen sich hier auf die Bilder verlassen.

Eleganz pur: der Bremshebel der Trickstuff MAXIMA.

Die Trickstuff MAXIMA Bremse im Test

Im Labortest zeigt sich, dass die Trickstuff wirklich enorm viel Power hat. Die Top-Platzierung muss sie allerdings knapp an die Hope Tech 4 V4 abgeben. Der Unterschied zu den Sinter-Referenzbelägen ist sehr gering, was bedeutet, dass die Trickstuff-Beläge bereits starke Performance bringen.

Die Geber-Einheit befindet sich nah am Lenker und steht dann recht steil weg. Aber egal ob ihr den Bremspunkt gerne sehr nah am Lenker oder weit weg habt, die Trickstuff MAXIMA lässt sich an jede Ergonomie anpassen. Auf dem Parkplatz fühlt sich der Druckpunkt zunächst sehr weich und schwammig an, durch die schiere Power auf dem Trail stört das aber keineswegs. Denn sobald ihr nur an den Anfang des Druckpunkts kommt, verzögert die Trickstuff schon ordentlich und durch den soften Druckpunkt lässt sich dieser trotzdem fein dosieren. So bekommt ihr krasse Power mit minimaler Fingerkraft. Dieses Bremsgefühl ist sehr ähnlich dem der Hope, durch die bessere Hebel-Ergonomie fühlt sich die Trickstuff aber insgesamt besser an. Der Leerweg ist dabei super leichtgängig und der Hebel wandert sehr gut und definiert wieder zurück.

Das Fazit zur Trickstuff MAXIMA

Die Trickstuff MAXIMA sieht nicht nur super schick aus, sie kann auch im Praxistest überzeugen. Wenn man über das umständliche Entlüftungsverfahren und den happigen Preis hinwegsieht, bekommt man eine Bremse, die brachiale Power mit feiner Dosierbarkeit verbindet. Auch wenn der Druckpunkt eher schwammig ist, macht das die brutale Power der Bremse wieder wett und die Trickstuff-Bremse ist ein Premium-Teil mit Premium-Performance.

Tops

  • brutale Power
  • feine Dosierbarkeit
  • super schicker Look

Flops

  • irre hoher Preis
  • umständliches Entlüften

Weitere Infos unter Trickstuff.com


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker