Die exklusive Hope Tech 4 V4 Bremse ist ein Fräs-Kunstwerk der britischen High-End Bike-Schmiede Hope. Die exklusive Bremse für 580 € kann man in allerhand unterschiedlich bunten Eloxal-Farben wählen. Reicht das für den Testsieg um die beste Bremse 2024?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Hope Tech 4 V4 | Vier Kolben | DOT | organische Bremsbeläge | 592 g (Set ohne Scheibe) | 580 € (Set ohne Scheibe) | Herstellerwebsite

Made in Barnoldswick, UK – das springt als Erstes ins Auge, wenn man die Website von Hope besucht. Neben Naben, Kurbeln, Cockpit-Teilen und ganzen Fahrrädern bauen die Engländer seit der ersten Stunde auch Bremsen. Mittlerweile hat Hope sechs verschiedene Bremsen im Portfolio, die von Cross-Country bis Downhill das ganze Spektrum abdecken. Die getestete Tech 4 V4-Bremse wird dabei als kräftigste deklariert und für die Bereiche Enduro, Downhill und Freeride empfohlen. Mit 592 g entspricht das gefräste Meisterwerk genau dem Durchschnittsgewicht im großen Bremsen-Test.

Die Hope Tech 4 V4-Vierkolbenbremse wurde 2022 neu aufgelegt und ist eher an den eigenen Hope-Bikes verbaut. Durch die Fräsoptik und die bunt eloxierten Details fällt die Bremse aber auch vielen Individualisten in die Hände. Die Druckpunkt- und Hebelweitenverstellung lässt sich werkzeuglos über zwei große Rändelschrauben erledigen. Ungewohnt ist dabei jedoch, dass die Druckpunktverstellung auch Einfluss auf die Hebelweite hat. Die beiden Einstellungen sollten also immer in Einklang durchgeführt werden.

Die Klemmfläche am Lenker der Hope-Bremse ist recht breit, aber einfach zu handhaben: Schraubt man die Schraube raus, klappt die Schelle auf und die Bremse kann abgenommen werden. Auffällig: Der sehr lange Bremshebel verlangt nach einer Montage weit innen am Lenker – das kann das Cockpit-Setup erschweren. Besser verfahrt ihr hier deshalb mit den Hope-eigenen Kombi-Klemmen, die euch einen überfrachteten Lenker ersparen und die Fräsoptik konsequent weiterführen. Auch die schwimmend gelagerte Bremsscheibe kommt in gelungener Fräsoptik und gewinnt den „internen Award“ für den schönsten Rotor im Vergleichstest.

Als Bremsflüssigkeit setzt Hope auf DOT 5.1, was vorsichtiges Handling erfordert, da bei Lack- und Hautkontakt Ätzungen ausgelöst werden können. Das ist nervig, denn die Entlüftungsmethode der Hope Tech 4 V4 lässt quasi kein kleckerfreies Entlüften zu: Am Ende jeder Prozedur muss der Geber-Behälter überfüllt und geschlossen werden, damit man keine Luft darin einschließt – dabei tritt auf jeden Fall Bremsflüssigkeit aus. Abgesehen davon gestaltet sich das Entlüften weitgehend problemlos und den Alu-Trichter samt Adapterplatte kann man sich dank des großen Ausgleichsbehälters sparen.

Die Hebelweiten- und Druckpunktverstellung sind einfach zu bedienen. Aber sie bedingen sich gegenseitig und müssen immer im Einklang miteinander verstellt werden.

Die Hope Tech 4 V4 Bremse im Test

Der Druckpunkt der Hope Tech 4 V4-Bremse fühlt sich vor dem Start in die Ausfahrt zunächst schwammig und undefiniert an – ein knackiger Endpunkt ist kaum zu erfühlen. Auf dem Trail merkt man dann aber schnell, dass das bei der Power der Hope nahezu egal ist. Schon bei wenig Handkraft verzögert die Bremse mehr als ausreichend. Zieht man stärker am Bremshebel, steigert sich die Bremskraft progressiv – viel Fingerkraft wird aber selbst im sehr steilen Terrain nie benötigt. Das spiegeln auch die Laborwerte wider: Hier ist die Hope nominal die stärkste Bremse, noch vor der Trickstuff MAXIMA, und verzögert mit brutalen 265 Nm negativem Drehmoment – unter optimalen Laborbedingungen, versteht sich. Die Bremsleistung kann auch durch Sinter Green-Beläge nicht merklich gesteigert werden. Das bedeutet, dass die hauseigenen Beläge bereits eine sehr starke Performance liefern. Nicht nur in Sachen Labortest ähneln sich die Trickstuff und Hope stark, auch das Gefühl des Druckpunkts ist ähnlich weich. Bei der Hope ist nur der Weg, bis Druck anliegt, noch leichtgängiger und verläuft nahezu widerstandsfrei. Die langen Bremshebel haben allerdings eine ungewohnte Ergonomie und verglichen zu den Shimano- und Hayes-Modellen mit sehr kurzen Hebeln kommt hier deutlich weniger Feedback am Finger an. Die BrakeAce-Auswertung auf dem Trail ergibt zwar viele Brems-Ereignisse, dafür zählen diese zu den kürzesten im Vergleichstest. Die durchschnittliche Bremsdauer wird nur noch von der Hayes-Bremse unterboten.

Das Fazit zur Hope Tech 4 V4

Die Hope Tech 4 V4-Bremse ist genau das richtige für Veredler, die alles in der gleichen Farbe eloxiert haben wollen und viel Wert auf exotische Teile legen. Die schiere Power der Hope sticht nicht nur im Labor, sondern auch auf dem Trail hervor. Trotz weichem Hebelgefühl und breitem Dosierweg mit massiver Power schlittert die Hope aber mit blockierendem Hinterrad am Testsieg vorbei.

Tops

  • sehr starke Bremskraft, ohne viel Fingerkraft anzuwenden
  • coole Fräsoptik
  • hochwertige Verarbeitung

Flops

  • weicher Druckpunkt
  • sehr langer Bremshebel

Weitere Infos unter hopetech.com


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Julian Schwede Fotos: Peter Walker