Die SRAM CODE Ultimate Stealth ist das Topmodell der CODE-Familie. Seit der neuen Bremsen-Vorstellung der SRAM MAVEN liegt ihr Fokus auf Trail-Biking. Technisch ist sie dem älteren Modell CODE RSC, das den letzten Bremsentest für sich entscheiden konnte, sehr ähnlich. Kann das Ultimate-Modell also die großen Fußstapfen füllen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

SRAM CODE Ultimate | Vier Kolben | DOT | metallische Beläge | 594 g (Set ohne Scheibe) | 640 € (Set ohne Scheibe) | Hersteller-Website

Schaut man bei Mountainbikes auf die Komponente, die den Geschwindigkeitsrausch stoppt, wird man sehr oft CODE-Bremsen von SRAM finden. Kein Wunder, sie gehören zu den am häufigsten verbauten Bremsen an MTBs und waren lange Zeit die stärksten Bremsen im SRAM-Line-up. Bis jetzt! Denn mit der MAVEN hat SRAM ein neues Flaggschiff für den Downhill- und Enduro-Bereich geschaffen, sodass die neue CODE nun vor allem für den Einsatz im Trail-Bereich ausgerichtet ist. Alle CODE-Bremsen verfügen über vier Kolben und die von SRAM bekannte zweiteilige Klemmung. Diese ist zwar nicht fest mit der Bremse verbunden, etwas fummelig und die Schraube kann bei der Demontage leicht herausfallen, lässt sich aber dennoch mit nur einer Schraube leicht befestigen. Außerdem ermöglicht die sogenannte Matchmaker-Funktion die Befestigung von Schaltwerk und Dropper direkt an der Lenkerklemmung, was ein aufgeräumtes und ergonomisches Cockpit verspricht. Bei der neuen Stealth-Form liegt der Geber noch näher am Lenker. Somit laufen die Leitungen allerdings derart nah am Lenker, dass sie auf dem Trail klappern – nervig.

Mit 640 € ist die SRAM CODE Ultimate Stealth die teuerste Bremse der CODE-Familie und ziemlich gleichauf mit dem Shimano Topmodell XTR. Die neue SRAM MAVEN Ultimate toppt das trotzdem nochmal um 80 €. Da die CODE Ultimate technisch sehr ähnlich zum Vorgängermodell CODE RSC ist, sind auch viele bekannte Technologien an ihr zu finden. Hebelweite und Druckpunkt lassen sich werkzeuglos verstellen und die SwingLink Technologie sorgt mit einem speziellen Nockendesign für einen verringerten Leerweg, bessere Modulation und weniger Fingerkraft. Zusätzlich ist am Ultimate-Modell noch Hardware aus Titan angebracht, die das Gewicht der Bremse auf 594 g reduziert. Das sind rund 30 Gramm weniger als die Bronze-Variante auf die Waage bringt, aber dennoch über dem Durchschnitt des Tests.

Um die SRAM CODE Ultimate Stealth zu entlüften, benötigt man zwei Spritzen, die an der Nehmer- und Geber-Einheit angebracht werden. Die Methode ist nicht einfach, aber durch den Bleeding Port an der Bremszange, an den man die Spritze einfach einclipsen kann, verläuft sie weitgehend kleckerfrei. Es ist wichtig, Kontakt mit Lack, Kleidung und Haut zu vermeiden, da die Bremse mit gesundheitsschädlicher DOT-Bremsflüssigkeit befüllt ist.

Die Leitungen der SRAM CODE Ultimate Stealth laufen sehr nah am Lenker. Das bringt sowohl Vor- als auch Nachteile.

Die SRAM Code Ultimate-Bremse im Test

Im Labor bringt die SRAM CODE Ultimate Stealth etwas mehr Power als die Bronze-Variante, trotz der Ähnlichkeit im Aufbau der Bremsen. Beide Modelle zeigen jedoch mit dem Sinter-Referenzbelag deutlich bessere Bremsleitungen, was bedeutet, dass sich bei den Bremsen Belag-Tuning durchaus lohnen kann.

Die Einstellung der Hebelweite der SRAM CODE Ultimate ist wirklich einfach und kann an alle Vorlieben angepasst werden. Der Hebel lässt sich von sehr nah am Lenker bis sehr weit weg einstellen. Auf dem Trail zeigt sie das SRAM-typische Brems-Feeling mit einem eher weichen Druckpunkt, der gute Modulation einfach macht. Die Bremspower kann allerdings nicht mit den anderen Bremsen im Test mithalten und auf langen Abfahrten ermüden bei der SRAM CODE Ultimate die Finger schneller und ihr bekommt schneller Armpump. Zudem ist das Bremsgefühl nicht so knackig, wie es bei Shimano oder Hayes ist. Auch der Leerweg ist nicht so schön freigängig wie z. B. bei der Hayes- oder Shimano-Bremse. Obwohl beide SRAM CODE-Bremsen im Labor sehr nah aneinander waren, fühlt sich die Ultimate-Variante auf dem Trail deutlich stärker an als die Bronze.

Das Fazit zur SRAM CODE Ultimate Stealth

Die SRAM CODE Ultimate Stealth bietet nicht nur den gewohnten SRAM-Look und eine gute Ergonomie, durch die Leitungsführung nah am Lenker ermöglicht sie auch ein sehr cleanes Cockpit. Mit einem kleinen Wermutstropfen: Denn so klappern die Leitungen auch schnell gegen den Lenker. Auf dem Trail bietet die Bremse einen weichen Druckpunkt mit feiner Modulation. Allerdings konnte sie im Vergleich zur Konkurrenz im Test in puncto Bremspower nicht überzeugen und auch gegenüber dem Bronze-Einstiegsmodell bietet sie nur geringe Vorteile.

Tops

  • gute Kompatibilität mit anderen SRAM-Parts am Cockpit
  • gute Dosierbarkeit

Flops

  • nicht sehr viel Bremspower
  • Leerweg mit relativ viel Widerstand ist Geschmacksache
  • Leitungen klappern gegen Lenker
  • hoher Preis

Weitere Infos unter SRAM.com


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker