Die Formula Cura Bremse gilt schon länger als Geheimtipp für eine günstige und gut performende Bremse – spätestens, seit sie bei unserem letzten Bremsentest den begehrten Kauftipp abgeräumt hat. Jetzt kommt die 422 € teure Cura 4 mit vier Kolben und überarbeiteten Hebeln. Kann sie sich im Testfeld 2024 noch durchsetzen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Formula Cura 4 | Vier Kolben | Mineralöl | organische Bremsbeläge | 544 g (Set ohne Scheibe) | 422 € (Set ohne Scheibe) | Hersteller-Website

Formula ist ein Hersteller aus Italien, der für seine Bremsen sowie Fahrwerke und Laufräder für Mountainbikes bekannt ist. Die Vierkolben-Variante Cura 4 ist das leistungsstärkste Modell in ihrem Portfolio. Daneben bietet Formula noch das konventionelle Modell Cura an, das für leichte Trails konzipiert wurde, sowie die Cura X, die sich an Cross Country-Fahrer richtet.
Mit einem Preis von 422 € ist die Formula Cura 4 eine der günstigsten Bremsen in unserem Test. Wem das schlichte Schwarz zu langweilig ist, der kann sich die Bremse auch in Silber oder Gold bestellen. Die Formula Cura 4 wird klassisch mit einer zweiteiligen Klemme und zwei Schrauben am Lenker befestigt – ähnlich wie die MAGURA oder Hayes. Diese Variante funktioniert solide, ist aber etwas fummelig und beim Demontieren der Bremse müsst ihr aufpassen, dass weder Schelle noch Schrauben herunterfallen. Formula bietet aber spezielle Schellen, an denen Schaltungen von Shimano oder SRAM befestigt werden können, um ein chaotisches Cockpit zu vermeiden. Eine weitere starke Neuerung der Formula Cura 4 im Vergleich zum Vorgänger ist ein neuer Hebel, der etwas kürzer und ergonomischer ist und zudem die werkzeuglose Einstellung von Druckpunkt und Hebelweite zulässt. Ähnlich wie bei der Hope Tech 4 V4 bewegt sich allerdings der Hebel auch bei der Druckpunkteinstellung mit und so müssen Druckpunkt und Hebelweite immer zusammen verstellt werden.

Das Entlüften der Formula Cura 4 funktioniert mit zwei Spritzen, ähnlich wie bei den Modellen von SRAM. Das ist zwar etwas umständlich, aber dadurch, dass sich der Bleeding Port oben auf dem Geber befindet, muss man die Bremse nicht demontieren. Zudem ist die Cura 4 mit Mineralöl befüllt, was bedeutet, dass kleine Kleckereien nicht schädlich für Lack oder Haut sind – die Bremsbeläge muss man dabei aber dennoch fernhalten! Bei denen gibt es bei Formula zwei Varianten zur Auswahl: ein metallisches Bremsbelag-Set, das standardmäßig mit der Bremse kommt, oder ein organisches Belag-Set, das verbesserte Haltbarkeit zeigen soll.

Der neue Hebel der Formula Cura 4 ist etwas kürzer und bietet eine werkzeuglose Einstellung von Hebelweite und Druckpunkt – nice!

Die Formula Cura 4 Bremse im Test

Im Labortest landet die Formula Cura 4 im hinteren Drittel, direkt hinter der MAGURA MT7, aber noch vor der TRP DH-R EVO. Beim Test mit den Sinter Green-Belägen zeigt sich jedoch ein deutlicher Unterschied mit über 10 % mehr Bremspower. Hier kann sich also ein Bremsbelag-Update lohnen.
Bei der Montage fällt auf, dass die Hebel weit vom Lenker entfernt sitzen und sich nur bis zu einem gewissen Grad verstellen lassen. Wer also seine Hebel gerne nah am Lenker fährt, für den wird die Formula nicht zur engeren Auswahl gehören. Außerdem muss man beachten, dass sie nur wenig Leerweg bietet, auch wenn der Druckpunkt ganz hineingedreht ist. Auf dem Trail fühlt sich die Formula Cura 4 sehr knackig an und hat einen eher digitalen Bremspunkt. Das heißt, dass der Bereich, in dem die Bremsleistung moduliert wird, eher klein ist, ähnlich wie bei Shimano oder Hayes. Dennoch lässt sich die Cura 4 gut dosieren. Das spiegelt sich auch in der Auswertung mit BrakeAce wider, wo sie eine kurze – und somit effiziente – Bremszeit und viel Bremspower am Vorderrad zeigt. Das bedeutet, dass die Modulation der Vorderbremse viel Vertrauen liefert. Sie kommt zwar nicht an die stärksten Bremsen im Test wie Hope Tech 4 V4 oder Trickstuff MAXIMA heran, sorgt aber dennoch für eine verlässliche Verzögerung.

Das Fazit zur Formula Cura 4

Die Formula Cura 4-Bremse hat die Stärken des Vorgängers übernommen und sinnvoll weiterentwickelt. Die vier Kolben und neuen Hebel – Druckpunkt und Hebelweite sind beides werkzeuglos einstellbar – machen sie nochmal deutlich performanter. Mit dem Wechsel auf einen anderen Belag könnt ihr zudem nochmal einiges mehr aus der Cura 4 herauskitzeln. Alles in allem ist die Cura 4 eine super Bremse, vor allem wenn ihr euer Budget nicht sprengen wollt.

Tops

  • knackiges Bremsgefühl
  • einfache Hebeleinstellung

Flops

  • Hebel kann nicht nah an den Lenker gestellt werde
  • Schelle etwas fummelig

Weitere Infos unter rideformula.com


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die beste MTB-Scheibenbremse – 14 Modelle im MTB-Bremsen-Test

Alle Bremsen im Test:
Formula Cura 4 | Hayes Dominion T4 | Hope Tech 4 V4 | MAGURA MT5 Pro | MAGURA MT7 | Shimano SLX | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM CODE Bronze Stealth | SRAM CODE Ultimate Stealth | SRAM MAVEN Ultimate | Trickstuff MAXIMA | TRP DH-R EVO | TRP Trail EVO |


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker