Das Propain Hugene bietet individuell wählbare Ausstattung zu einem fairen Preis und soll Performance für jede Art von Trail bieten. Unser Test-Bike ist mit dem brandneuen RockShox-Fahrwerk und vielen Alu-Komponenten ausgestattet. Wie schlägt sich der blaue Blitz auf dem Trail?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2022 – 14 Modelle im Test

Propain Hugene | 150/140 mm (v/h) | 13,6 kg in Größe L | 5.429 € | Hersteller-Website

Das Hugene des deutschen Direktversenders Propain lässt sich über einen Konfigurator individuell zusammenstellen – wie alle Bikes des Herstellers. Dabei kann man hauptsächlich zwischen verschiedensten Parts wählen, die Lackierung lässt sich nur in geringem Maße individualisieren. Wem das zu viel ist, der kann aber auch einfach zwischen drei vorkonfigurierten Modellen in verschiedenen Preisklassen auswählen. Unser 13,6 kg schweres Test-Bike in Größe L bietet 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck. Es ist das einzige Bike im Test, das mit dem neuen Fahrwerk von RockShox versehen ist und kostet in dieser Ausstattung 5.429 €.

Die Ausstattung des Propain Hugene

Der Rahmen des Propain Hugene ist mit einem Tool-Mount am Oberrohr und einem kleinen, geschraubten Unterrohrschutz versehen. Die Züge sind nicht geklemmt und laufen an unserem Test-Bike ungeführt in den Rahmen. Das führt dazu, dass sie im Rahmen nervig klappern und an den Ausgängen bereits der Lack etwas leidet. Der Hinterbau ist mit einem großen Sitz- und Kettenstrebenschutz abgedeckt.
Das Fahrwerk des Hugene ist aus dem Hause RockShox und brandneu: Vorne arbeitet das 2023er-Modell der Lyrik-Federgabel. Diese bietet Elastomere, die Buttercups genannt werden und feine Vibrationen herausfiltern sollen, bevor die Luftfeder und Dämpfungskartusche überhaupt in Einsatz kommen. Zusätzlich ist sie mit der neuen, komplett überarbeiteten Charger 3-Dämpfungskartusche versehen. Hinten ist das 2023er-Modell des Super Deluxe-Dämpfers verbaut. Auch dieser bietet Einstellung von Rebound, sowie High- und Lowspeed-Compression. Zudem hat er einen hydraulischen Bottom-out. Er soll den Schlag, den man spürt, wenn man das Ende des Federwegs erreicht, dämpfen.

Klapperschlange
Die Züge sind nicht geklemmt oder geführt. Das bringt ein nerviges Klappern mit sich.
Rutschpartie
Der verbaute DISSECTOR-Reifen mit MaxxTerra-Gummimischung bietet nicht ausreichend Grip. Wir empfehlen euch, die Schwalbe Magic Mary-/Big Betty Kombination im Konfigurator auszuwählen.
Eindeutig
Durch die Markierungen an der Compression-Einstellung der neuen RockShox Lyrik-Federgabel sieht man auf einen Blick, in welchem Bereich sie gerade eingestellt ist.

Propain Hugene

5.429 €

Specifications

Fork RockShox Lyrik Ultimate Charger 3 150 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Ultimate RC2T 140 mm
Seatpost BikeYoke REVIVE 150 mm
Brakes Formula Cura 4 200/200 mm
Drivetrain SRAM X01/GX Eagle 1x12
Stem SIXPACK MILLENIUM 50 mm
Handlebar Sixpack Millenium Alu 780 mm
Wheelset NEWMEN EVOLUTION SL A30 29"
Tires MAXXIS DISSECTOR, 3C, MaxxTerra, EXO+/MAXXIS DISSECTOR, 3C, MaxxTerra, EXO+ 2,4/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 13,6 kg

Specific Features

Tool-Mount


Tuning-Tipp: Züge mit Tape umwickeln | im Konfigurator längeren Dropper und griffigere Reifen wählen

Hydraulik-Power
Die pfeilförmige Markierung auf dem Schaft des neuen Super Deluxe-Dämpfers zeigt, dass hier ein hydraulischer Bottom-out verbaut ist.
Kurzes Vergnügen
Mit nur 150 mm Hub ist der verbaute Dropper leider viel zu kurz. Zum Glück kann man im Konfigurator ganz einfach einen längeren auswählen.

Das Cockpit ist aus dem Hause SIXPACK, 780 mm breit und komplett aus Alu. Gebremst wird mit der Formula Cura 4 mit 200-mm-Bremsscheiben an Front und Heck. Sie bietet eine gute Bremspower und hat in Kombination mit den großen Scheiben alle Tester überzeugt. Die SRAM X01-Schaltung ist mit einer SRAM GX-Kassette gemischt. Das bietet die gleiche Schalt-Performance, jedoch zu einem höheren Gewicht.

Berg-Sprint
Trotz der etwas steigenden Front geht das Hugene sehr gut bergauf.

Die verbaute Sattelstütze ist die BikeYoke REVIVE mit 150 mm Hub. Das ist die kürzeste im Test und für ein Bike in Größe L nicht passend, da dadurch die Bewegungsfreiheit bei der Abfahrt eingeschränkt wird. Wir empfehlen euch, die BikeYoke REVIVE mit 185 mm im Konfigurator auszuwählen. Sie ist ebenfalls komplett im Rahmen versenkbar, kostet nicht mehr und bringt euch ein besseres Sicherheitsgefühl. Die NEWMEN EVOLUTION SL A 30-Laufräder sind eine gute Wahl. Statt der verbauten MAXXIS DISSECTOR mit harter MaxxTerra-Gummimischung und dünner EXO+ Karkasse raten wir euch zu der Schwalbe Magic Mary-/Big Betty-Kombination.

Die Geometrie des Propain Hugene

Das Propain Hugene wird in 4 Größen von S bis XL angeboten und soll damit für Fahrer mit einer Körpergröße von 158 cm bis 202 cm passend sein. Auf der Hersteller-Website findet ihr zudem ausführliche Angaben, welche Größe ihr wählen solltet, wenn ihr das Bike laufruhig, ausgewogen oder verspielt haben wollt. Leider ist das Sattelrohr mit 450 mm bei einem Reach von 476 relativ lang, was die freie Größenwahl wiederum einschränkt und euch weniger Beweglichkeit auf dem Trail bietet.

Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 425 mm 450 mm 480 mm
Oberrohr 578 mm 605 mm 632 mm 660 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 65,1° 65,1° 65,1° 65,1°
Sitzwinkel 76,1° 76,1° 76,1° 76,1°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
BB Drop 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.188 mm 1.217 mm 1.246 mm 1.275 mm
Reach 426 mm 451 mm 476 mm 501 mm
Stack 616 mm 625 mm 634 mm 644 mm
Helm POC Kortal Race MIPS | Brille POC Devour | Shirt DHaRCO Tech Tee | Hose DHaRCO Gravity Pants | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Das Propain Hugene auf dem Trail

Tritt man das Propain Hugene in der Ebene, sitzt man leicht gestreckt und recht weit hinten, aber trotzdem angenehm. Geht es bergauf, ist der Hinterbau antriebsneutral und auch mit offenem Dämpfer sehr straff. Das verleiht dem Bike ein direktes, aktives Gefühl. Man muss in steilen Passagen allerdings leicht nach vorne arbeiten, um Druck auf dem Vorderrad zu behalten.

Das hohe Sitzrohr kostet in Kombination mit dem kurzen Dropper einiges an Sicherheit bei der Abfahrt.

Spielkind
Das agile Handling und der straffe Hinterbau laden zum Spielen mit dem Trail ein.

Fährt man talabwärts, benötigt das Bike eine aktive Fahrweise, denn es besitzt ein sehr direktes Handling. Dennoch verzeiht es den ein oder anderen Fahrfehler und vermittelt so viel Sicherheit. Im Vergleich zu der Version, die im letztjährigen Mountainbike-Test angetreten ist, sind mehr Alu-Parts verbaut. Das erhöht die Compliance und macht das Bike weniger giftig. Der Hinterbau liefert viel Gegenhalt und Pop und lädt dadurch ein, mit dem Trail zu spielen. An einer kleinen Kante abziehen oder schnell noch auf die Highline wechseln, ist mit dem Hugene kein Problem. Der spritzige Hinterbau und das verspielte Handling harmonieren sehr gut zusammen und machen das Propain zu einem wendigen und spaßigen Bike. Allerdings fehlt es ihm teilweise an Traktion, zum einen wegen des straffen Hinterbaus, zum anderen wegen des harten DISSECTOR-Reifens an der Front.

Durch die Kombination aus spritzigem Hinterbau und agilem Handling macht das Propain Hugene den Trail zum Spielplatz.

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Propain Hugene kann über den Konfigurator mit vielfältigen Komponenten individuell ausgestattet werden. Unser Test-Bike hat eine sehr gute Ausstattung, die mit ein paar Änderungen bei Reifen und Dropper perfekt sein könnte. Für den Preis bietet das Hugene ein sehr gutes Paket, das bergauf stark ist und auch bergab überzeugen kann. Hier ist es durch den straffen Hinterbau zusammen mit dem verspielten Handling vor allem für Fahrer geeignet, die gerne mit dem Trail spielen.

Tops

  • vielfältiger Konfigurator
  • verspielt und agil in der Abfahrt
  • starke Uphill Performance

Flops

  • straffer Hinterbau kostet Traktion
  • hohes Sitzrohr mit kurzem Dropper

Mehr Informationen findet ihr unter propain-bikes.com

Das Testfeld

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“