Das Bold Linkin 135 Ultimate hat einiges zu bieten: im Carbonrahmen integrierter Dämpfer, dreistufiger Lockout mit Hebel am Lenker und ein großes Staufach mit Pannenflick-Set. Doch wie schlägt sich das Bike auf dem Trail? Kann es damit im Trail-Bike-Vergleichstest 2022 überzeugen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2022 – 14 Modelle im Test

Bold Linkin 135 Ultimate | 140/135 mm (v/h) | 14,7 kg in Größe L | 8.499€ | Hersteller-Website

Das Linkin 135 Ultimate hat – dem Markenzeichen der kleinen Schweizer Firma Bold entsprechend – seinen Dämpfer in den Carbonrahmen integriert. Bold hat diese Integration entworfen, seit ihrer Ausgründung als Tochterfirma von SCOTT findet man die Technik allerdings auch an einigen SCOTT-Bikes. Die Dämpfer-Integration lässt den Rahmen des 8.499 € teuren Bikes super clean aussehen und schafft viel Platz im Rahmendreieck. Die 135 mm Federweg am Heck lassen sich mit dem dreistufigen TracLoc-Lockout – analog zu Scotts TwinLoc – steuern und sind mit einer 140-mm-Gabel kombiniert. Mit all diesem High-Tech kommt das Bike auf ein Gesamtgewicht von 14,7 kg in Größe L.

Die Ausstattung des Bold Linkin 135 Ultimate

Die Abdeckung für den versteckten Dämpfer des Bold Linkin 135 Ultimate ist gleichzeitig der Zugang zu einem Staufach im Unterrohr. Das ist sehr groß und eine Tasche mit dem Save-the-Day-Kit ist inklusive. Es beinhaltet eine Mini-Pumpe, Ersatzschlauch, Reifenheber und Kettenschloss. Außerdem ist ein Minitool per Magnet im Fach angebracht. Die Klappe wird mit einer Schraube festgehalten, die man per Drehrad von Hand lösen kann. Jedoch sitzt sie so fest, dass man Werkzeug braucht. Zum Glück gibt es dafür am Linkin ein weiteres kleines Tool in der hinteren Steckachse mit einem T25, T30 und 6er-Inbus. Der 25er-Torx kann zum Öffnen des Staufachs genutzt werden. Links neben dem Tretlager befindet sich ein SAG-Indicator mit Magnet. Der hilft euch beim Einstellen eures Fahrwerks und auch beim Check, wie viel Federweg nach der Abfahrt genutzt wurde. Alle Kabel laufen durch den Steuersatz in den Rahmen und unterstreichen so nochmal den cleanen Look des Rahmens. Ketten- und Sitzstrebe sind mit einem großen Schutz abgedeckt.

1,2 oder 3?
Die drei TracLoc-Modi haben einen starken Einfluss auf die Hinterbau-Performance. Die
Bitte nicht verlieren
Mithilfe von einem kleinen Magnet kann man den SAG und genutzten Federweg ablesen. Er sollte allerdings nicht verloren gehen.
Saturday Saviour
Alles, was man für kleine Reparaturen auf dem Trail braucht, ist im Save-the-Day-Kit enthalten.

An der Front arbeitet die FOX 36 Performance Elite-Federgabel, welche die gleiche Highend-Leistung bringt, wie das Factory-Topmodell, lediglich ohne goldenes Kashima-Bling-Bling. Hinten ist der FOX Nude-Dämpfer verbaut. Dieser wurde speziell für das integrierte System entwickelt und kann dementsprechend nicht getauscht werden. Er besitzt einen dreistufigen TracLoc-Lockout mit den Einstellungen open, traction mode und lockout. Umschalten zwischen diesen Modi lässt sich über zwei Hebel auf der linken Seite des Lenkers. An diese vielen Tasten muss man sich erstmal gewöhnen und am Anfang kann es gerne passieren, dass man daneben greift. Das Cockpit ist von SCOTTs Eigenmarke Syncros und besteht aus einer 780 mm breiten One Piece Lenker-Vorbau-Kombination aus Carbon. Das sieht sehr elegant aus, schränkt jedoch die Einstellbarkeit ein. Geschalten und gebremst wird mit Shimano XT. Die Vierkolbenbremse arbeitet mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und 180 mm hinten. Für ein Bike mit so viel Abfahrtspotenzial ist das zu klein und wir raten euch hier das Upgrade auf 200 mm. Apropos 200 mm – so lang ist der Dropper, der am Linkin verbaut ist. Zusammen mit dem Canyon Spectral 125 ist das der längste im Test und bedeutet viel Bewegungsfreiheit. Das finden wir stark. Auf den DT Swiss XM 1850 Alu-Felgen sind MAXXIS DISSECTOR-Reifen in harter MaxxTerra-Gummimischung aufgezogen: vorne mit dünner EXO-Karkasse und hinten mit etwas robusterer EXO+ Karkasse. Wir sind hier der Meinung, dass so ein potentes Bike von Reifen mit robusterer Karkasse, wie MAXXIS Doubledown profitieren würde, da diese pannensicherer sind und niedrigere Luftdrücke zulassen, was die Traktion und Dämpfung verbessert. Zusätzlich raten wir euch zu einem stärker profilierten Reifen mit der weicheren MaxxGrip-Gummimischung an der Front, um noch mehr Grip zu bekommen.


Bold Linkin 135 Ultimate

8.499 €

Specifications

Fork FOX 36 Performance Elite GRIP2 140 mm
Rear Shock FOX Nude 135 mm
Seatpost Syncros Duncan 200 mm
Brakes Shimano XT 200/180 mm
Drivetrain SRAM X01/GX AXS Eagle 1x12
Stem Syncros Hixon IC SL 50 mm
Handlebar Syncros Hixon IC SL 780 mm
Wheelset DT Swiss XM 1850 29"
Tires MAXXIS DISSECTOR, 3C, MaxxTerra, EXO/MAXXIS DISSECTOR, 3C, MaxxTerra, EXO+ 2,4/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 14,7 kg

Specific Features

Staufach


Tuning-Tipps:beide Reifen mit robusterer Karkasse und einer weicheren Gummimischung an der Front montieren | hinten größere Bremsscheibe verbauen

Überfordert
Die Reifen sind dem Potenzial des Bikes nicht gewachsen und wir empfehlen euch Pneus mit robusterer Karkasse.
Saubere Angelegenheit
Die eleganten Linien des Rahmens werden von keinem Kabelport gestört. Die Züge laufen alle durch den Steuersatz.
Tourentauglich
Im traction mode pedaliert sich das Linkin bequem, aber dennoch effizient.

Das Bold Linkin hat ein elegantes Design und viele sinnvolle Details wie ein großes integriertes Staufach mit Save-the-Day-Kit

Die Geometrie des Bold Linkin 135 Ultimate

Das Bold Linkin 135 Ultimate ist in vier Größen von S bis XL erhältlich, was Fahrer von 155 cm bis 194 bedienen soll. Der Reach beträgt 490 mm, das Sitzrohr ist 425 mm lang. Das gehört zu den kürzesten im Test und gibt euch so in Kombination mit dem voll versenkbaren Sattel viel Bewegungsfreiheit und ermöglicht freie Größenwahl. Durch Drehen der Headset-Cups kann der Lenkwinkel um 0,6° versteilert werden und mit einem Flip-Chip in der Sitzstrebe kann die Höhe des Tretlagers um 9 mm erhöht werden. Wir sind das Bike meistens im flachen, tiefen Setting gefahren.

Die Geometrie des Bold Linkin 135 im Low-Setting

Größe S M L XL
Oberrohr 546 mm 595 mm 628 mm 661 mm
Steuerrohr 90 mm 105 mm 120 mm 135 mm
Lenkwinkel 64.4° 64.4° 64.4° 64.4°
Sitzwinkel 78.7° 77.7° 77.7° 77.7°
Kettenstrebe 434 mm 434 mm 434 mm 434 mm
BB Drop 41 mm 41 mm 41 mm 41 mm
Radstand 1.171 mm 1.213 mm 1.249 mm 1.286 mm
Reach 425 mm 460 mm 490 mm 520 mm
Stack 602 mm 616 mm 629 mm 642 mm
Shirt Troy Lee Designs Flowline | Shorts Troy Lee Designs Skyline | Helm Troy Lee Designs A2 | Brille 100 % Glendale | Knieschoner Troy Lee Designs Stage | Schuhe Five Ten Freerider Pro Primeblue | Socken Stance Hot Wheels | Handschuhe Troy Lee Designs Flowline

Das Bold Linkin 135 Ultimate auf dem Trail

Auf dem Bold Linkin 135 aufgesessen, ist die Position angenehm, aber leicht handlastig. Geht es bergauf, bleibt die Front bei mäßigen Aufstiegen auf dem Boden, der Hinterbau wippt im offenen Modus jedoch recht stark und der Griff zum TracLoc-Hebel lohnt sich. Der traction mode ist für die meisten Aufstiege die richtige Wahl: Das Fahrwerk steht höher im Federweg und ist antriebsneutral, aber aktiv genug, um in technischen Aufstiegen Traktion zu generieren. Im lockout-Modus ist der Hinterbau super straff – ähnlich wie beim elektronisch gesteuerten JEFFSY – und wir würden so nur auf langen Asphalt-Strecken fahren.

Auf dem Uphill benötigt man den gewöhnungsbedürftigen TracLoc, um den Hinterbau am Wippen zu hindern

In der Abfahrt ist das Bike intuitiv steuerbar und einfach zu fahren. Zusammen mit dem in das Bike integrierten Stand vermittelt das viel Selbstvertrauen. Das Handling ist agil und direkt, verzeiht aber dennoch den ein oder anderen Fahrfehler. Lenkimpulse werden vom Rad sofort umgesetzt, ohne dass ihr im Steinfeld wie ein Flummi hin und her geschleudert werdet. Das Fahrwerk ist etwas weicher als das des Spectral 125, aber straffe, als das des Raze. Es bietet guten Gegenhalt und Traktion, sodass ihr beim Pushen durch Wellen oder Anlieger gut Speed generieren könnt. Insgesamt ist das Bold aber eher satt als verspielt. Es klebt auf dem Trail und liefert viel Grip. Bei Highspeed-Passagen wird es jedoch etwas unruhig.

Gibt Selbstvertrauen
Das Bold vermittelt viel Sicherheit und ein traktionsstarkes Fahrwerk.

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Bold Linkin 135 Ultimate hat einen schicken Rahmen mit integriertem Dämpfer, großem Staufach, Pannenflick-Set und Minitool. Die Ausstattung hat jedoch noch Luft nach oben und die Bedienung des TracLoc-Lockouts ist gewöhnungsbedürftig. Bergauf wird der traction mode benötigt, um effizient zu fahren, bergab fährt sich das Bold intuitiv und vermittelt hohe Sicherheit. Erst bei hohen Geschwindigkeiten wird es etwas nervös. Der Hinterbau arbeitet gut und bietet viel Traktion und Gegenhalt.

Tops

  • elegantes Design
  • intuitives Handling
  • sehr großes Staufach mit Save-the-Day-Kit und Minitool
  • Hinterbau mit viel Traktion und Gegenhalt

Flops

  • Bedienung von TracLoc gewöhnungsbedürftig
  • nervös bei Highspeed
  • Ausstattung verbesserungsfähig

Mehr Informationen findet ihr unter boldcycles.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2022 – 14 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Atherton AM.150 (Zum Test) | Bold Linkin 135 Ultimate (Zum Test) |
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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“