Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 hat nicht nur den Namen Rapcon mit dem amtierenden Champion des Enduro-Bike-Tests gemein. Auch Geo und Fahrwerk sind identisch. Somit kann man ein ordentliches Shredder-Bike erwarten. Wir haben herausgefunden, wie sich das zusätzliche Gewicht durch das Motorsystem auf dem Trail auswirkt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 | TQ HPR 50/360 Wh | 170/165 mm (v/h) | 29″
19,4 kg in Größe XL | 12.999 € | Hersteller-Website

Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 ist Teil einer neuen Generation von leichten E-Mountainbikes, in diesem Fall mit dem neuen TQ HPR50-Motorsystem. Dieser liefert 50 Nm Drehmoment und ist mit einem 360-Wh-Akku kombiniert. Zusätzlich kann ein Range-Extender mit 160 Wh im Flaschenhalter angebracht werden. Diese Eckdaten haben viele neue Light-EMTBs, doch das Besondere am Rapcon Pmax TQ ist, dass das 19,4 kg schwere Bikes das System in ein Enduro-Bike mit 170 mm Federweg vorne und 165 mm hinten packt. Im Online-Konfigurator kann man zudem seine Wunschausstattung selbst aussuchen. Der Konfigurator erfordert etwas Know-how, lässt aber den perfekten Spec zu. Unser Test-Bike schlägt mit 12.999 € zu Buche.

Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 2023 im Detail

Im Gegensatz zu seinem unmotorisierten Bruder hat das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 kein Staufach im Unterrohr, da dieser Platz durch den Akku belegt ist. Flaschenhalter und Toolmount finden dennoch problemlos im Rahmendreieck Platz. Ein kleines 2”-Display ist bündig im Oberrohr integriert. Über eine minimalistische Remote auf der linken Seite am Lenker lassen sich die Unterstützungsstufen und der Walk-Modus einstellen. Die Displayanzeige zeigt den Fahrmodus nur relativ klein mit verschiedenen Ringen und ist nicht sehr intuitiv. Versorgt wird es mit dem Ladeport, der sich auf dem Unterrohr kurz vor dem Tretlager im Rahmendreieck befindet. Die Leitungen sind durch den Steuersatz verlegt, was dem Rahmen einen sauberen Look verleiht. Alle Leitungen sind an Ein- und Ausgang fest geklemmt und machen das SIMPLON so zusammen mit dem großzügigen Kettenstrebenschutz angenehm leise auf dem Trail. Um das Hauptlager des Hinterbaus zu schützen, ist ein kleiner Fender darüber angebracht.

Das TQ-Motorsystem unterstützt natürlich und ist schön und schlicht in das SIMPLON integriert.

Energie-Boost
Durch die natürliche, unauffällige Motorunterstützung fühlt man sich auf dem Rapcon Pmax TQ wie auf einem analogen Bike. Aber mit Beinen aus Stahl.

Die Ausstattung des SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 2023

Die Ausstattung des SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 hat eine beinahe identische Ausstattung zum bewährten unmotorisierten Rapcon. Das Fahrwerk besteht aus einer FOX 38 Factory-Gabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche und einem FOX X2-Luftfederdämpfer. Beide bieten Einstellbarkeit von Zug- und Druckstufe im Highspeed- und Lowspeed-Bereich und lassen sich damit individuell auf eure Wünsche einstellen. Die Kind Shock LEV INTEGRA-Dropper Post bringt 200 mm Hub mit und gewährt somit viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Ebenso wie das Yeti-E-Bike hat auch das SIMPLON Rapcon SRAM CODE RSC-Bremsen mit 220-mm-Bremsscheiben vorne und 200 mm hinten. Diese bieten werkzeuglose Verstellung von Hebelweite und Druckpunkt, sowie die SwingLink-Technologie, die Dosierbarkeit und Power der Bremse verbessern soll. Die Schaltung ist die 12-fache, kabellose SRAM XX1 AXS Eagle. Sie ist die Top-Schaltgruppe, die primär für Cross-Country-Bikes entwickelt wurde und deshalb super leicht ist. Der hauseigene Carbon-Lenker hat eine Breite von 800 mm. Ebenfalls aus Carbon sind die DT Swiss HXC 1501-Laufräder. Darauf sind Schwalbe-Reifen in ADDIX Soft-Gummimischung mit Super Gravity-Karkasse gezogen. Vorne ein Magic Mary und hinten ein Big Betty. Die stabilen Karkassen sind gut geeignet für den Einsatzzweck des Bikes, wir raten euch aber zu einem Upgrade zu einem Reifen mit weicherer Gummimischung wie ADDIX Ultra Soft an der Front für mehr Grip. Eine Kettenführung soll verhindern, dass die Kette vom Kettenblatt rutscht.

Gut getarnt
Der Motor ist um das Tretlager herum platziert und erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
Knapp daneben
Die robuste Super Gravity-Karkasse der Schwalbe-Reife an der Front gefallen uns gut. Wir hätten uns allerdings die weichere ADDIX Ultra Soft-Gummimischung gewünscht.
Schlicht
Das Display ist unauffällig und bündig im Oberrohr integriert. Allerdings ist die Anzeige nicht sehr intuitiv.
Platzprobleme
Durch den Akku im Unterrohr ist kein Platz für ein Staufach. Flaschenhalter und Toolmount finden im Rahmendreieck aber Platz.
Minimalistisch
Die unauffällige Remote befindet sich auf der linken Seite am Lenker. Mit ihr kann man zwischen den Unterstützungsmodi wechseln oder den Walk-Modus aktivieren.

SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165

12.999 €

Specifications

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Battery TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 165 mm
Seatpost Kind Shock LEV INTEGRA 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM XX1 AXS Eagle 1x12
Stem SIMPLON 40 mm
Handlebar SIMPLON Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss HXC 1501 29"
Tires Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, ADDIX Soft/Schwalbe Big Betty, Super Gravity, ADDIX Soft 2,6/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 19,4 kg

Specific Features

Toolmount
Flip-Chip

Die Geometrie des SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 2023

Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 wird in vier Größen von S bis XL angeboten. Das Sitzrohr ist mit 445 mm bei einem Reach von 495 mm angenehm kurz. In Kombination mit der langen, voll versenkbaren Dropperpost hat man dadurch viel Bewegungsfreiheit. Somit lässt sich das Bike nach Länge und Fahrstil statt nach Körpergröße aussuchen. Die Kettenstreben haben eine Länge von 447 mm, wachsen aber mit der Rahmengröße mit, was gleichbleibende Balance auf dem Bike für alle Körpergrößen ermöglichen soll. Doch damit nicht genug: Auch die Kinematik und Progression des Hinterbaus ändern sich mit der Rahmengröße, um allen Fahrern gleichbleibendes Fahrgefühl zu geben.

Größe S M L XL
Sattelrohr 370 mm 395 mm 420 mm 445 mm
Oberrohr 569 mm 590 mm 607 mm 634 mm
Steuerrohr 97 mm 104 mm 115 mm 125 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 79° 79° 79° 79°
Kettenstrebe 436 mm 438 mm 443 mm 447 mm
BB Drop 39 mm 39 mm 39 mm 39 mm
Radstand 1.198 mm 1.223 mm 1.253 mm 1.280 mm
Reach 446 mm 446 mm 486 mm 506 mm
Stack 615 mm 625 mm 635 mm 645 mm
Helm Fox Dropframe Pro | Brille Melon Alleycat | Shirt ION Surfing Elements Shirt | Hose Fox Defend Pants | Schuhe Five Ten Freerider

Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 2023 auf dem Trail

Tritt man das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 bergauf, bietet der Motor eine natürliche, leise Unterstützung. Da Geometrie und Fahrwerk gleich sind wie beim analogen Rapcon, ist auch das Uphill-Feeling ähnlich. Man fühlt sich, als ob man auf einem unmotorisierten Bike sitzt, aber plötzlich die Oberschenkel von Nino Schurter hat. Der Motor muss allerdings mit relativ hoher Trittfrequenz gefahren werden, um seine Power entfalten zu können. Zudem muss man sich durch das niedrige Tretlager vor Aufsetzern in Acht nehmen. Die Sitzposition ist dabei gemütlich und der Hinterbau wippt nicht. Dennoch hat man in steilen, technischen Passagen gut Traktion am Hinterreifen. Nur das Yeti 160E bringt einen noch entspannter den Berg hoch.

Das Rapcon Pmax TQ kann es bergab mit den meisten Analog-Bikes aufnehmen. Im Uphill fühlt man sich dafür wie auf Steroiden.

Alleskönner
Das Rapcon Pmax TQ ist sehr vielseitig und kann es mit jedem Trail aufnehmen.

Ebenso wie bergauf, so fühlt sich das Rapcon Pmax TQ auch bergab sehr ähnlich wie sein unmotorisierter Bruder an. Die Balance zwischen Front und Heck ist sehr gut und durch sein sehr intuitives Handling bringt einen das Bike auch nach einem langen Tag im Sattel sicher die (vor-)letzte Abfahrt herunter. Der Hinterbau bietet eine gute Mischung aus Traktion, Gegenhalt und Reserven. Somit könnt ihr mit dem Rapcon Pmax TQ problemlos das ganze Spektrum an Trails von entspannten Flowlines über natürliche Singletracks bis hin zu dicken Jumplines in Angriff nehmen. Durch die größere Masse und den längeren Rahmen ist es im Vergleich zum analogen Rapcon etwas weniger agil – aber dennoch agiler als das Norco Range. Und das trotz dem höheren Gewicht, da das straffe Fahrwerk Impulse nicht versacken lässt. Mit der Laufruhe des kanadischen High-Pivot-Boliden Norco Range kann das Rapcon Pmax TQ allerdings nicht ganz mithalten, ist aber laufruhiger als sein analoger Bruder. Das zusätzliche Gewicht bringt also nicht nur Nachteile. Auch auf großen Sprüngen liegt das Bike dadurch ruhiger in der Luft.

Tuning-Tipp: weicheren Reifen vorne montieren

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 ist ein Light-EMTB, das ein unauffälliges und schön integriertes Motorsystem hat und viele gute Detaillösungen, aber auch Geo und Fahrwerk vom analogen Bruder übernimmt. Damit kann das Rapcon Pmax TQ auf der Abfahrt mit vielen unmotorisierten Bikes mithalten, bei Highspeed-Passagen und großen Sprüngen ist die größere Masse sogar von Vorteil, auch wenn man etwas Agilität einbüßt. Da man aber beim Uphill unterstützt wird, ist das SIMPLON ein Bike für faule Shredder.

Tops

  • Integration von Antriebssystem
  • natürliche Unterstützung
  • sehr gute Fahrleistung

Flops

  • niedriges Tretlager
  • Displayanzeige wenig intuitiv

Mehr Informationen findet ihr unter simplon.com

Das Testfeld

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“