Das SIMPLON Rapcon 170/165 ist der amtierende Champion des Enduro-Bike-Vergleichstests. Letztes Jahr konnte es mit seinem ausgeglichenen Fahrverhalten und der top Ausstattung überzeugen. Hat es das Zeug, den Titel zu verteidigen? Wir haben es gegen 13 neue Enduro-Bikes antreten lassen, um das herauszufinden.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

SIMPLON Rapcon 170/165 | 170/165 mm (v/h) | 29″
15,1 kg in Größe L | 10.469 € | Hersteller-Website

Das SIMPLON Rapcon 170/165 konnte sich im letztjährigen Vergleichstest als Underdog den Sieg holen. Dieses Jahr ist es wieder dabei, um seinen Titel zu verteidigen, und hat als Verstärkung seinen motorisierten Bruder, das Rapcon Pmax TQ, mitgebracht. Wie der Name schon sagt, haben beide Bikes 170 mm Federweg an der Front und 165 mm am Heck. Das unmotorisierte Rapcon 170/165 wiegt 15,1 kg und ist mit einem Preis von 10.469 € durch Preisänderungen von Zulieferern und einen anderen Antrieb stolze 2.990 € teurer verglichen zum Vorjahr.

Das SIMPLON Rapcon 170/165 2022 im Detail

Der Rahmen des SIMPLON Rapcon 170/165 ist sehr clean und steht mit der matten, gedeckten Farbe und dem minimalen Branding für klares Understatement. Das wird durch den Carbon-Rahmen, der ohne Kabelports auskommt, noch unterstrichen. Ermöglicht wird das durch eine interne Zugführung, bei der die Leitungen durch den speziellen Acros-Steuersatz in den Rahmen laufen. Die Ausstattung lässt sich mit dem – unserer Meinung nach etwas unübersichtlichen – Konfigurator auf der Website individuell anpassen und so je nach euren Wünschen wählen. Mit einem Staufach im Unterrohr und zusätzlich einem Toolmount unterhalb des Oberrohrs bietet das Rapcon massig Staumöglichkeiten für Werkzeug, Snacks und alles, was ihr sonst auf dem Trail gebrauchen könnt. Sitz- und Kettenstrebenschutz halten das Bike leise, während ein kurzer, aber breiter Unterrohrschutz euer Unterrohr bei Aufsetzern schützt. Um das Hauptlager des Hinterbaus vor Schmutz zu bewahren, befindet sich darüber ein kleiner Fender.

Der Rahmen des Simplon Rapcon ist schlicht, aber mit sinnvollen Features ausgestattet. Mit dem Staufach und Toolmount hat man viel Verstaumöglichkeiten.

Gegensätze vereint
Das Rapcon 170/165 vereint hohe Laufruhe mit sehr hoher Agilität wie kaum ein anderes Bike im Test.

Die Ausstattung des SIMPLON Rapcon 170/165 2022

Wie ein Großteil der Bikes im Test besitzt auch das SIMPLON Rapcon ein FOX Factory-Fahrwerk. Vorne ist die 38er-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche verbaut, hinten arbeitet der passende X2-Luftfederdämpfer. Beide bieten Einstellbarkeit von High- und Lowspeed-Compression und -Rebound und lassen sich somit perfekt auf eure Wünsche abstimmen. Die Kind Shock LEV INTEGRA-Dropperpost ermöglicht euch mit 200 mm Hub ordentlich Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Als eins der wenigen Bikes hat das SIMPLON eine 220-mm-Bremsscheibe an der Front mit einer 200er am Heck kombiniert. Zusammen mit der SRAM CODE RSC-Bremse ist das eine der stärksten Bremsen im Test. Diese bietet werkzeuglose Einstellung von Hebelweite und Druckpunkt, sowie die SwingLink-Technologie, die Bremspower und Modulation verbessern soll. Geschalten wird mit einer kabellosen SRAM XX1 AXS Eagle 12-fach-Schaltung. Das ist die Top-Schaltgruppe des Herstellers, die primär für Cross-Country entwickelt wurde und dementsprechend leicht ist. Der Carbon-Lenker ist von SIMPLON selbst und hat eine Breite von 800 mm. Mit den verbauten DT Swiss EX 1700 Alu-Laufrädern haben wir bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Zudem sind sie gut geschützt durch Reifen mit Super Gravity-Karkasse von Schwalbe: Vorne ein 2,4 x 29” Magic Mary in ADDIX Ultra Soft-Gummimischung und hinten ein 2,4 x 29” Big Betty in ADDIX Soft-Gummimischung. Nach wie vor also eine Top-Ausstattung!

Klein, aber oho
Der Unterrohrschutz ist kurz, aber dafür breit und über die Kanten des Rahmens nach oben gezogen.
Große Stop-Power
Als eines von wenigen Bikes setzt das Rapcon auf fette 220er-Bremsscheiben an der Front.
Massig Platz
Zusätzlich zu dem Staufach im Unterrohr befindet sich am Oberrohr ein Toolmount. Mehr Stauraum geht kaum.
Angenehme Abwechslung
Als einzige Bikes im Test haben die SIMPLON-Bikes Reifen von Schwalbe verbaut. Die weiche ADDIX Ultra Soft-Gummimischung an der Front und die stabile Super Gravity-Karkasse können überzeugen.
Mini-Schutzblech
Um das Hauptlager des Hinterbaus zu schützen, ist ein kleiner Fender verbaut.

SIMPLON Rapcon 170/165

10.469 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 165 mm
Seatpost Kind Shock LEV INTEGRA 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM XX1 AXS Eagle 1x12
Stem SIMPLON 40 mm
Handlebar SIMPLON Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX 1700 29"
Tires Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, ADDIX Ultra Soft/Schwalbe Big Betty, Super Gravity, ADDIX Soft 2,4/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 15,1 kg

Specific Features

Staufach
Toolmount

Die Geometrie des SIMPLON Rapcon 170/165 2022

Das Rapcon ist erhältlich in vier Größen von S bis XL. Durch das 420 mm niedrige Sitzrohr in Kombination mit dem 475 mm langen Reach und der langen, voll versenkbaren Dropperpost hat man viel Bewegungsfreiheit und kann das Bike anhand der Rahmenlänge statt der Höhe auswählen. Die Kettenstreben haben eine Länge von 443 mm, wachsen aber mit der Rahmengröße mit, um gleichbleibende Balance auf dem Bike für alle Körpergrößen zu haben. Doch SIMPLON geht hier noch einen Schritt weiter: Auch die Kinematik und Progression des Hinterbaus ändern sich mit der Rahmengröße, um allen Fahrern ein gleichbleibendes Fahrgefühl zu geben.

Größe S M L XL
Sattelrohr 370 mm 395 mm 420 mm 445 mm
Oberrohr 569 mm 590 mm 607 mm 634 mm
Steuerrohr 97 mm 104 mm 115 mm 125 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 79° 79° 79° 79°
Kettenstrebe 432 mm 438 mm 443 mm 447 mm
BB Drop 39 mm 39 mm 39 mm 39 mm
Radstand 1.194 mm 1.223 mm 1.253 mm 1.280 mm
Reach 446 mm 466 mm 486 mm 506 mm
Stack 615 mm 625 mm 635 mm 645 mm
Helm Smith Mainline | Goggle Smith Squad XL MTB | Shirt Rapha Trail Long Sleeve | Hose Fox Flexair | Schuhe Ride Concepts Hellion Elite | Socken BRICKYARDMAFIA

Das SIMPLON Rapcon 170/165 2022 auf dem Trail

Das SIMPLON Rapcon 170/165 bietet im Uphill eine angenehme Sitzposition und gehört zu den besten Bikes bergauf. Es ist angenehm straff und lässt sich somit effizient treten. Gleichzeitig ist das Fahrwerk aber sensibel genug, um viel Traktion bei steilen, technischen Climbs zu bieten. Durch das niedrige Tretlager muss man sich allerdings vor Aufsetzern in Acht nehmen.

Das Rapcon ist ein sehr guter Allrounder. Es kombiniert ein sehr gutes Fahrwerk mit viel Laufruhe und Agilität.

Multitalent
Die top Ausstattung, das starke Fahrwerk und das intuitive Handling machen das Rapcon zu einem sehr guten Allrounder.

Im Downhill sind die Front und das Heck des SIMPLON gut ausbalanciert und sehr intuitiv zu fahren. Ähnlich wie beim Yeti SB160 oder dem Stumpjumper EVO benötigt man kaum Eingewöhnungszeit und kann es auf dem Rapcon sofort richtig krachen lassen. Das Fahrwerk bietet massiv Gegenhalt und Pop, ist aber dennoch feinfühlig genug, um euch auch in rauen Passagen Grip und Kontrolle zu geben. Auch bei harten Einschlägen oder verpatzten Landungen hat es dann aber genug Reserven, um eure Knöchel zu schonen. Im Vergleich zu dem motorisierten Rapcon TQ ist es etwas weniger laufruhig, durch das geringere Gewicht und die kleinere Rahmengröße jedoch auch agiler. Da das Fahrwerk und die Geometrie identisch sind, ist auch das Fahrgefühl der beiden Bikes sehr ähnlich. Das unmotorisierte Rapcon ist in puncto Agilität vergleichbar mit dem Canyon Strive und lässt sich so in schnell aufeinander folgenden Kurven problemlos hin und her werfen. Es performt also sehr gut in allen Situationen auf dem Trail und vereint scheinbar gegensätzliche Eigenschaften wie Laufruhe und Wendigkeit gekonnt.

Tuning-Tipp: Bashguard und Kettenführung nachrüsten

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das SIMPLON Rapcon 170/165 schafft es zwar dieses Jahr nicht, sich den Titel des Tests zu sichern, ist aber weiterhin ein sehr gutes Bike. Es gehört zu den besten Allroundern im Test und überzeugt mit sehr intuitivem Handling und mit hoher Agilität. Es hat ein starkes Fahrwerk, das dem Rapcon trotz hoher Laufruhe eine große Wendigkeit verleiht. In Kombination mit der starken Ausstattung und sinnvollen Rahmendetails ist es ein Bike, mit dem jeder massig Spaß haben kann.

Tops

  • top Ausstattung
  • guter Allrounder
  • starkes Fahrwerk

Flops

  • niedriges Tretlager erfordert Aufmerksamkeit

Mehr Informationen findet ihr unter simplon.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Canyon Strive CFR 8 (Zum Test) | Deviate Claymore (Zum Test) | Hope HB916 (Zum Test) | Intense Tracer 279 S (Zum Test) | MERIDA ONE-SIXTY 8000 (Zum Test) | Mondraker Carbon Foxy RR (Zum Test) | Norco Range C1 (Zum Test) | Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV (Zum Test) | Santa Cruz Nomad X01 AXS RSV (Zum Test) | SIMPLON Rapcon 170/165 | SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 (Zum Test) | Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy (Zum Test) | Yeti 160E T1 (Zum Test) | Yeti SB160 T3 (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“