Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV ist das neue Enduro-Race-Bike der Edelschmiede aus Kalifornien. Im großen Vergleichstest tritt es unter anderem gegen seinen Bruder, das Nomad, an. Wie unterscheiden sich die beiden Bikes, die so ähnliche Eckdaten haben und wie schlägt sich das Megatower im Testfeld?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV | 170/165 mm (v/h) | 29″
15,6 kg in Größe L | 11.799 € | Hersteller-Website

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV ist das 29er der Kalifornier, das den Fokus klar auf Enduro-Racing setzt. Ganz im Gegensatz zu seinem Mullet-Bruder, dem Nomad, das auch Teil des Tests ist und als Freeride-Bike betitelt ist. Beide Bikes teilen sich Hauptrahmen und Geometrie und unterscheiden sich nur durch den Hinterbau und dessen Links. Die Santa Cruz-Brüder bringen je 15,6 kg auf die Waage und gehören mit 11.799 € zu den teuersten Bikes im Test. Das Megatower hat vorne 170 mm und hinten 165 mm Federweg und damit 5 mm weniger am Heck als sein Bruder.

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV 2023 im Detail

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV hat einen Rahmen, der aus dem hochwertigeren CC-Carbon gefertigt ist. Dadurch erreicht er die gleiche Steifigkeit wie der günstigere C-Rahmen mit weniger Carbon-Lagen, sprich Gewicht. Das Staufach, das sich im Unterrohr befindet, ist an allen neuen Santa Cruz-Bikes zu finden. Es überzeugt mit einer Trennwand, die verhindert, dass kleine Gegenstände im Rahmen verloren gehen, zwei inkludierten Taschen und einer Klappe, die einfach und sicher schließt. Zum Schutz des Dämpfers ist darüber ein kleiner Fender angebracht, der ihn vor Dreckbeschuss bewahren soll. Die Leitungen laufen durch den Rahmen und sind am Eingang am Steuersatz gut geklemmt.

Die Glovebox der Santa Cruz Bikes überzeugt mit einer Trennwand, zwei inkludierten Taschen und einem soliden Schließmechanismus.

Balanceakt
Das Megatower hat eine hohe Front, dennoch ist die Balance zwischen Front und Heck sehr gut.

Die Ausstattung des Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV 2023

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV hat eine Ausstattung aus High-End-Parts. Das Fahrwerk stammt aus der FOX Factory-Serie und besteht aus einer 38er-Gabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche und einem X2-Luftdämpfer. Beide bieten eine unabhängige Einstellung von Compression im Highspeed- und Lowspeed-Bereich und lassen sich so optimal auf eure Vorlieben einstellen. Gestoppt wird mit SRAM CODE RSC-Bremsen auf 200-mm-Scheiben an Front und Heck. Die RockShox Reverb-Dropperpost überzeugt mit geringen Bedienkräften, gehört mit einem Hub von 175 mm jedoch zu den kürzesten im Test und schränkt so eure Bewegungsfreiheit auf dem Bike ein. Die kabellose SRAM X01-Schaltung ist mit einem Trigger aus der GX-Reihe kombiniert. Da es außer einem Gewichtsunterschied von 3 g keine Differenzen gibt, merkt man das auf dem Trail aber nicht. Die Kassette hat mit 500 % eine geringere Bandbreite als üblich bei SRAM. Durch das kleinere Kettenblatt mit 30 Zähnen kommt man damit aber trotzdem jede Rampe hoch. Der hauseigene Carbon-Lenker hat eine Breite von 800 mm. Die Laufräder kommen von Schwesterfirma Reserve mit den 30|HD Carbon-Felgen auf Industry Nine Naben. Die Reifen werden von MAXXIS gestellt mit einem ASSEGAI mit EXO+ Karkasse in weicher MaxxGripp-Gummimischung an der Front und einem Minion DHR II mit Doubledown-Karkasse in härterer MaxxTerra-Gummimischung am Heck. Beim Serienmodell kommen jedoch beide Reifen mit der dünnen EXO+ Karkasse, während Modelle mit Coil-Dämpfer Doubledown an Front und Heck bekommen. Unserer Meinung nach wäre das die richtige Reifenwahl für alle Modelle.

Bedienerfreundlich
Die Glovebox, die in allen neuen Santa Cruz-Bikes verbaut ist, zeigt keine scharfen Kanten, hat eine Trennwand und zwei Taschen sind inklusive.
Bremstechnologie
RSC, das steht für Reach, SwingLink und Contact und gibt an, was für Technologien im SRAM CODE-Topmodell stecken.
Dicker Brummer
Die SRAM HS2-Bremsscheiben sind 0,2 mm dicker als die Centerline-Scheiben des Herstellers und sollen mehr Leistung und besseres Hitzemanagement bieten.
Kaum spürbar
Mit dem Flip-Chip lässt sich die Geometrie des Megatower individualisieren. Die Veränderungen sind allerdings sehr gering.

Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV

11.799 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 165 mm
Seatpost RockShox Reverb 175 mm
Brakes SRAM CODE RSC 200/200 mm
Drivetrain SRAM X01/GX AXS Eagle 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 42,5 mm
Handlebar Santa Cruz Carbon 800 mm
Wheelset Reserve 30IHD 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, EXO+, 3C MaxxGrip/MAXXIS Minion DHR II, Doubledown, 3C MaxxTerra 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL XXL
Weight 15,6 kg

Specific Features

Staufach
Flip-Chip

Die Geometrie des Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV 2023

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV ist in fünf Größen von S bis XXL erhältlich. Die Geometrie ist fast identisch zu der des Nomad. Der einzige Unterschied sind die Kettenstreben, die beim Megatower in Größe L mit 441 mm um 3 mm kürzer sind. Damit die Balance in allen Größen gleich sein soll, wachsen die Streben mit der Rahmengröße mit. Das Sitzrohr ist mit einer Höhe von 430 mm bei einem Reach von 472 mm gut, durch die kurze Dropperpost kann man davon aber nicht wirklich profitieren. Mit einem Flip-Chip lässt sich Reach und Lenkwinkel verändern, wenn auch nur geringfügig. Wir sind das Bike hauptsächlich im Low-Setting gefahren.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 380 mm 405 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 570 mm 594 mm 613 mm 637 mm 666 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 115 mm 135 mm 150 mm
Lenkwinkel 63,8/63,5° 63,8/63,5° 63,8/63,5° 63,8/63,5° 63,8/63,5°
Sitzwinkel 77,3/77,0° 77,4/77,2° 77,8/77,5° 77,8/77,5° 77,8/77,5°
Kettenstrebe 436 mm 437 mm 440 mm 443 mm 447 mm
BB Drop 26,5 mm 26,5 mm 26,5 mm 26,5 mm 26,5 mm
Radstand 1.206 mm 1.236 mm 1.266 mm 1.298 mm 1.333 mm
Reach 430 mm 455 mm 475 mm 495 mm 520 mm
Stack 618 mm 625 mm 638 mm 656 mm 670 mm
Helm Bluegrass Legit Carbon | Goggle POC Ora | Jacke Specialized Trail Series Wind Jacket | Hose Specialized Demo Pro Pants | Schuhe Unparallel Up Link

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV 2023 auf dem Trail

Auf dem Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV sitzt man angenehm und komfortabel. Das Gewicht ist gut zwischen Front und Heck verteilt und die Position ist nicht sehr handlastig, dennoch bleibt die Front auch bei steilen Anstiegen auf dem Boden. Beim Treten wippt der Hinterbau minimal, ist aber spürbar ruhiger als beim Nomad. So reiht sich das Megatower im Mittelfeld der Bikes ein und klettert ähnlich gut wie das Hope HB916 oder das Intense Tracer.

Das Fahrwerk des Megatower bietet viel Feedback vom Untergrund. Das gibt ein direktes Fahrgefühl, benötigt aber auch einen erfahrenen Piloten.

Alleskönner
Mit dem Megatower ist man für alle Eventualitäten gerüstet. Das Fahrwerk bietet gute Allround-Eigenschaften.

Geht der Trail in Richtung Tal, ist die Balance zwischen Front und Heck sehr gut. Die Front des Megatower ist im gesamten Vergleich zwar immer noch recht hoch, aber etwas niedriger als die des Nomad. Dadurch steht man etwas weniger integriert im Bike, es ist aber besser ausbalanciert als das Nomad und auch in flachen Passagen hat man genug Druck auf der Front, sodass diese nicht aktiv belastet werden muss. Man hat also auch in kniffligen Offcambern oder in offenen Kurven gut Grip am Vorderrad. Das Fahrwerk des Megatower ist spürbar straffer als das des Nomad – aber dennoch etwas weicher als das des Yeti SB160. Man bekommt viel Feedback vom Untergrund, muss aber auch damit umgehen und richtig reagieren können. Zusammen mit einer vorrausschauenden Fahrweise und ordentlich Körperspannung kann das Megatower ein verdammt schnelles Bike sein. Bereits kleine Fehler können jedoch schnell zu „oh shit“-Momenten werden. Dennoch ist das Megatower ein guter Allrounder mit ausbalanciertem Fahrwerk. Und egal ob natürlicher Enduro-Trail, Bikepark-Flowline oder alpiner Singletrack: Wenn ihr das Bike aktiv fahrt, belohnt es mit viel Fahrspaß.

Tuning-Tipps: Reifen mit robuster Karkasse vorne und hinten

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV ist als Enduro-Race-Bike betitelt und diesen Claim erfüllt es auch. Auch wenn es mit dem Nomad super ähnliche Eckdaten hat, fahren sie sich sehr unterschiedlich. Die Balance zwischen Front und Heck ist beim Megatower besser, und das Fahrwerk bietet viel Feedback vom Untergrund und bessere Allround-Eigenschaften. Es ist anspruchsvoll zu fahren, unter einem erfahrenen Piloten kann es aber verdammt schnell und spaßig sein, wenn man es aktiv und vorausschauend fährt.

Tops

  • sehr gut umgesetztes Staufach
  • gute Balance zwischen Front und Heck
  • hohe Front gibt viel Sicherheit

Flops

  • Reifen werden Potenzial des Bikes nicht gerecht
  • kurze Dropperpost schränkt Bewegungsfreiheit ein

Mehr Informationen findet ihr unter santacruzbicycles.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Canyon Strive CFR 8 (Zum Test) | Deviate Claymore (Zum Test) | Hope HB916 (Zum Test) | Intense Tracer 279 S (Zum Test) | MERIDA ONE-SIXTY 8000 (Zum Test) | Mondraker Carbon Foxy RR (Zum Test) | Norco Range C1 (Zum Test) | Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV | Santa Cruz Nomad X01 AXS RSV (Zum Test) | SIMPLON Rapcon 170/165 (Zum Test) | SIMPLON Rapcon Pmax TQ 170/165 (Zum Test) | Specialized Stumpjumper EVO Elite Alloy (Zum Test) | Yeti 160E T1 (Zum Test) | Yeti SB160 T3 (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“