Die Jungs und Mädels von Acros haben bei der Entwicklung des Klickpedals auf Understatement gesetzt. Das spiegelt sich schon im pragmatischen Namen und dem schlichten Schwarz-auf-Schwarz-Look wider. Wie schlagen sie sich mit dem SPD-System und den durchdachten Details im Vergleichstest?

Preis 119,95 € | Gewicht pro Paar 474 g | System SPD | Float 4° | Q-Faktor 13° |
Auslösewinkel 52 mm / 57 mm | Hersteller-Website

Die Acros-Klickpedale sind mit einem Preis von 119,95 € die günstigsten Klickpedale im Test und richten sich vor allem an Einsteiger. Auf den ersten Blick wirken sie mit ihrem großen Käfig sehr massiv und das spiegelt sich auch im Gewicht wider: Mit 474 g pro Paar sind es die schwersten Pedale im Test. An ihnen ist das bewährte, einseitig gefederte SPD-Klicksystem von Shimano verbaut und so teilen sich die Pedale der beiden Hersteller einen Float und Auslösewinkel von 4° bzw. 13°. Auch die Einstellung der Federhärte findet man am Acros, wobei sich diese durch die Skid Plates aus Plastik schwierig gestaltet. Denn mit einem gängigen Multitool kommt man so nur schlecht an die Einstellschraube und man muss oft neu ansetzen. Der eigentliche Zweck der Skid Plates ist, dass sie den Einstieg in das Pedal erleichtern sollen. Die zwei Pins pro Seite sind von unten verschraubt und lassen sich somit – im Falle einer Beschädigung – easy wechseln. Die große Besonderheit der Acros-Pedale ist allerdings, dass man die Achslänge verändern kann. Dazu muss man lediglich das Pedal an der Seite öffnen und eine Hülse von innen nach außen setzen. Dadurch ist der Q-Faktor zwischen 52 mm und 57 mm variabel und ihr könnt die Pedale an eure persönlichen Vorlieben der Standbreite anpassen.

Laut Hersteller sollen die Skid Plates beim Einstieg in das Pedal helfen. Wir hatten eher das Gefühl, dass das Gegenteil der Fall ist.
Die Acros sind mit dem Shimano SPD-Klick-Mechanismus ausgerüstet.

Das Acros-Klickpedal auf dem Trail

Einklicken in das Acros-Klickpedal erinnert, wie bei SPD-Pedalen üblich, an eine Ski-Bindung. Man hakt das Cleat unter dem Bügel vorne ein und drückt die Ferse in den gefederten Klick-Mechanismus hinein. Daraufhin ertönt ein hörbares Klicken und man spürt, dass man im Klick-Mechanismus drin ist. Ganz so definiert wie bei den Shimanos oder Hope fühlt es sich allerdings nicht an. Die aus Kunststoff gefertigten Skid Plates helfen beim Einstieg allerdings nicht, im Gegenteil: Durch die Rampen-ähnliche Form passiert es leichter, dass man über den gesamten Klick-Mechanismus drüberrutscht. Wenn man die Skid Plates demontiert, ist dieses Problem beseitigt, sie fühlen sich aber durch die andere Bügelform dennoch nicht so knackig an wie die Shimanos. Die Einstellung der Standbreite ist zwar ein cooles Feature, wird in der Praxis aber nicht oft gebraucht. Denn wenn man einmal eine komfortable Standbreite für sich gefunden hat, wechselt man nicht mehr viel hin und her. Zudem kann man mit den meisten Cleats durch die Platzierung am Schuh die Breite noch um etwa 4 mm ändern. Die Änderung am Pedal ist also nur für all diejenigen sinnvoll, die noch viel mit ihrer Standbreite herumexperimentieren möchten. Der große Käfig bietet zusammen mit den beiden Pins an der Vorderseite eine gute Standfläche, sodass man problemlos ein paar Meter ausgeklickt fahren kann. Allerdings setzt man dadurch auch deutlich schneller auf. Und wenn es sehr matschig wird, sammelt sich SPD-typisch leicht Matsch unter der vorderen Schnalle des Klick-Mechanismus. Aufgrund der etwas offeneren Bauform sammelt sich Dreck bei den Acros allerdings nicht ganz so schnell wie bei den XT.

Die Acros-Klickpedale sind die günstigsten Klickpedale im Test und weisen auf dem Papier spannende Features auf. Beim Praxistest entpuppen sich genau diese jedoch als nicht hilfreich, teilweise sogar als störend. Die Acros-Pedale können durch ihren einstellbaren Q-Faktor dennoch eine Alternative sein für alle, die noch mit ihrer Standbreite experimentieren möchten. Allen abseits dieser kleinen Nische raten wir, die 15 € mehr zu zahlen, um mit dem Shimano XT ein deutlich besseres Pedal zu bekommen.

Tops

  • günstiger Preis
  • variabler Q-Faktor

Flops

  • hohes Gewicht
  • Skid Plates hinderlich bei Einstieg
  • Q-Faktor-Anpassung für die meisten kein Vorteil

Mehr Informationen findet ihr unter acros-components.com.


Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die besten Pedale für Mountainbiker

Alle Pedale im Test: Acros Klickpedal | Crankbrothers Mallet E LS | Hope Union | HT T2 | Shimano XT PD-M8120 | TIME SPECIALE 12 | Chromag Dagga | Crankbrothers Stamp 7 |
Hope F22 | Look Trail Fusion | Nukeproof Horizon Pro Sam Hill | OneUp Composite Pedal | Race Face Atlas | Sixpack Kamikaze RA | SQ Lab 50X | Tatze Link Composite |


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Simon Kohler Fotos: Jan Richter

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“