Mit dem neuen YT IZZO UNCAGED 7 dreht ihr nicht mal eben eine heimliche Runde, denn „Laser Gelb“ sieht nicht nur schnell aus, sondern ist auch verdammt auffällig. Als UNCAGED-Modell besitzt das YT zudem eine spezielle Ausstattung und reduzierten Federweg. Aber ist es damit das perfekte Down-Country-Bike für unseren Vergleichstest?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test

YT IZZO UNCAGED 7 | 120/120 mm (v/h)
11,8 kg in Größe L | 6.999 € | Hersteller-Website

Der deutsche Direktversender YT zieht mit dem IZZO UNCAGED 7 alle Register. Das Bike ist in der UNCAGED-Version auf 300 Stück limitiert und mit 6.999 € zwar das günstigste Bike im Test, im Line-up des Herstellers jedoch eins der teuersten – und dementsprechend mit edlen Teilen ausgestattet. Im Vergleich zu den regulären IZZO-Modellen sticht es zudem durch die auffällige Farbe„“Laser-Gelb“ heraus und kommt mit 10 mm weniger Federweg vorne und hinten sowie einen deutlich schmaleren Lenker. Im Gegensatz zu einigen anderen Bikes im Test, wie das SCOTT oder BMC, hat das YT also Trail-Bike- statt XC-Gene.

Die Ausstattung des YT IZZO UNCAGED 7

An Sitz- und Kettenstrebe des Rahmens findet sich ein großzügiger Schutz, der Schlagen der Kette und nerviges Klappern effektiv verhindert. Außerdem ist an beiden Kettenstreben, sowie dem Unterrohr im Bereich des Tretlagers Folie angebracht, die den Carbon-Rahmen vor Beschädigung schützen soll. Ein Tool Mount am Oberrohr sorgt dafür, dass die meisten gängigen Straps befestigt werden können. Fans der magnetischen Flaschenhalterung FIDLOCK können sich freuen: In einer kleinen Vertiefung im Unterrohr lässt sich der entsprechende Mount elegant integrieren. YT bietet zudem passende Thirstmaster-Flaschen mit 600 ml oder 835 ml Füllvolumen für je 49,99 € an. Um herkömmliche Flaschenhalter befestigen zu können, wird das Bike mit einem Adapter ausgeliefert.

From Dust till Dawn
Wo gehobelt wird, fallen Späne, wo geshreddet wird, fliegt Staub.

Das RockShox-Fahrwerk des IZZO UNCAGED 7 bietet 120 mm Federweg an Front und Heck. Es besteht aus dem SIDLuxe Ultimate-Dämpfer, sowie der SID Ultimate-Gabel mit Charger Race Day-Dämpferkartusche. Hier lässt sich der Rebound an der Unterseite der Gabel mithilfe eines kleinen, verbauten Inbusschlüssel verändern. Das spart Gewicht im Vergleich zu einem Drehrad und der Schlüssel kann abgenommen und zum Einstellen des Dämpfer-Rebounds genutzt werden. Der Lockout beider Federelemente wird über die RockShox TwistLoc-Drehgriff-Remote bedient, die zwar zwei zusätzliche Kabel ins Cockpit bringt, jedoch keine zusätzlichen Hebel. Der drehbare Griff stört auf dem Trail nicht, der Lenker sieht cleaner aus und eine Verwechslung mit dem Dropper-Hebel ist ausgeschlossen – top! Auch die elektronische RockShox Reverb AXS-Sattelstütze mit 150 mm Hub sticht positiv hervor. Die geringen Bedienkräfte und das schnelle Ansprechverhalten machen sich gerade in abwechslungsreichen Trail-Situationen bezahlt. Gebremst wird das 11,8 kg schwere Bike mit der SRAM G2 Ultimate-Vierkolbenbremse, die die gleiche Bremskraft und Verstellbarkeit wie die G2 RSC bietet, aber zusätzlich dank Carbon-Hebel und Titanschrauben 12 g Gewicht einspart. Auch an den SRAM Centerline X-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 180 mm vorne und 160 mm hinten wird durch das Alu-Mittelteil Gewicht gespart. Weightweenies freuen sich, aber faktisch ist der Unterschied vernachlässigbar! Angetrieben wird das YT von einer reinrassigen SRAM XX1 12-fach-Schaltgruppe. Da sowohl Schalt-, als auch Dropper-Hebel per Matchmaker mit den Bremsen verbunden sind, spart man sich unnötige Klemmen am 740 mm breiten Race Face Next SL 35-Lenker. An Front und Heck sind DT Swiss XRC 1200 Carbon-Laufräder und 2,4” MAXXIS Rekon Race-Reifen mit EXO Karkasse montiert. Die Stollen sind etwas kleiner und niedriger als beim Allround XC-Reifen Rekon, was mit einen geringeren Rollwiderstand belohnt und auf verdichtetem Boden ausreichend Grip liefert. Ist der Trail jedoch etwas loser, kommt man – auch aufgrund der harten DualCompound-Gummimischung – schnell an das Ende der Traktion.

clean(ish)
Der TwistLoc Remote-Lockout hat sich als der beste im Test erwiesen: weniger Hebel bedeutet, dass es keine Verwechslung mit dem Dropper geben kann und auf dem Trail hat der Drehgriff nicht gestört. Zwei zusätzliche Kabel kommen dadurch trotzdem an den Lenker.
Shhhh
Der großzügige Schutz an Sitz- und Kettenstrebe verhindert Kettenschlagen effektiv.
Low Rider
Mit dem Flip-Chip lässt sich die Geometrie anpassen, wir empfehlen euch für den Trail-Einsatz das Low Setting.

YT IZZO UNCAGED 7

6.999 €

Specifications

Fork RockShox SID Ultimate 120 mm
Rear Shock RockShox SIDLuxe Ultimate 120 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 150 mm
Brakes SRAM G2 Ultimate 180/160 mm
Drivetrain SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Stem Race Face Turbine R 35 60 mm
Handlebar Race Face Next SL 35 740 mm
Wheelset DT Swiss XRC 1200 (30 mm) 29
Tires MAXXIS Rekon Race EXO DualCompound 2,4

Technical Data

Size S M L XL XXL
Weight 11,8 kg

Specific Features

Flip-Chip
TwistLoc


Magneto
die magnetische Thirstmaster FIDLOCK-Flaschenhalterung fügt sich schön in die Form des Unterrohrs ein. Um herkömmliche Flaschenkäfige anbringen zu können, wird das Bike mit einem Adapter verschickt
Tokio Drift
Durch die niedrigen Stollen und die harte DualCompound-Mischung haben die Reifen einen niedrigen Rollwiderstand. Auf losem Untergrund kommen sie jedoch schnell ins Rutschen.

Die Geometrie des YT IZZO UNCAGED 7

Das IZZO wird in 5 Größen von S bis XXL angeboten und soll so einen Größenbereich zwischen 156 cm und 204 cm abdecken. Mit einem Reach von 475 mm in der von uns getesteten Größe L und einem Stack von 619 mm hat das IZZO nicht nur eine der höchsten Fronten im Test, sondern auch gleichzeitig den längsten Radstand. Dennoch habt ihr dank des kurzen Sitzrohrs von 450 mm ausreichend Bewegungsfreiheit und könnt deshalb die Größe des Bikes ganz nach euren Vorlieben wählen. Durch einen Flip-Chip in der Dämpferwippe kann man die Geometrie vom Low- in High-Setting verstellen. Dadurch wird der 77,5°-Sitzwinkel und der 66,5°-Lenkwinkel jeweils um 0,4° steiler und die Tretlagerabsenkung von 42 mm auf 37 mm reduziert. Wir empfehlen euch für den Trail-Einsatz das flache Setting, so sind auch wir das YT hauptsächlich gefahren.

Das YT IZZO UNCAGED 7 hat einen cleanen Look und dank kabelloser Dropper und Schaltung sowie des TwistLoc-Lockouts ein aufgeräumtes Cockpit.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 400 mm 425 mm 450 mm 475 mm 500 mm
Oberrohr 565 mm 590 mm 615 mm 640 mm 665 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 115 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 66,5°/66,9° 66,5°/66,9° 66,5°/66,9° 66,5°/66,9° 66,5°/66,9°
Sitzwinkel 77,5°/77,9° 77,5°/77,9° 77,5°/77,9° 77,5°/77,9° 77,5°/77,9°
Kettenstrebe 432 mm 432 mm 432 mm 437 mm 437 mm
BB Drop 42/37 mm 42/37 mm 42/37 mm 42/37 mm 42/37 mm
Radstand 1.155 mm 1.180 mm 1.206 mm 1.237 mm 1.262 mm
Reach 432 mm 454 mm 475 mm 495 mm 517 mm
Stack 601 mm 610 mm 619 mm 633 mm 642 mm
Helm Fox Speedframe | Brille POC Elicit | Shirt Rapha Trail Hoodie | Shorts Specialized Trail 3XDRY
Schuhe Five Ten Maltese Falcon | Socken Trigema Sportsocken | Uhr Casio A168WA

Das YT IZZO UNCAGED 7 auf dem Trail

Schwingt man sich auf den Sattel, merkt man direkt, dass das Fahrwerk des YT ziemlich straff ist und auch ohne Lockout nur minimal wippt – lediglich das Trek und das BMC fühlen sich im offenen Modus noch effizienter an. Den closed-Modus braucht ihr beim IZZO wirklich nur, wenn ihr einen Vollgas-Sprint im Wiegetritt hinlegen wollt. In der Ebene oder auf flacheren Anstiegen ist die Sitzposition leicht handlastig, aber dennoch bequem genug für längere Touren. Geht es dann auf Trails im Uphill oder steile, technische Climbs, muss dennoch der Lenker aktiv belasten werden, um ein Steigen der hohen Front zu verhindern.

Das YT IZZO UNCAGED 7 fährt sich agil. Auf schnelleren Trails oder bei Bremswellen wird es jedoch etwas nervös und bietet nicht die beste Traktion.

Slalom
Auf schmalen Trails Bäumen ausweichen ist eine Spezialität des IZZO UNCAGED 7.

Bergab fällt das progressive Fahrwerk als erstes auf. Es bietet guten Gegenhalt in Kompressionen und man kann durch aktives Pushen Speed in Kurven und Wellen generieren. Hell yeah – da macht das IZZO UNCAGED seinem Namen alle Ehre! Jedoch fordert es seinen Tribut beim Anbremsen im groben Gelände und bei Highspeed: Hier ist der Hinterbau nicht mehr sehr aktiv und es fehlt dem Bike etwas an Traktion. Das YT lässt sich flink und wendig durch die Bäume zirkeln und fühlt in sich in Sachen Agilität fast so spielerisch an wie der Kurvenkönig von Specialized. Ein Vorteil des IZZO UNCAGED ist der schmalere Lenker, der zusätzlichen Spielraum in engen Passagen gibt. Bei höheren Geschwindigkeiten wird das dem YT jedoch zum Verhängnis und es büßt im Vergleich zum Specialized etwas Laufruhe ein. Auch die harten, feinstolligen Reifen kosten durch den geringeren Grip Sicherheit. Wenn ihr häufig etwas steilere und ruppigere Trails fahrt, seid ihr mit einem Upgrade zu gröberen, weicheren Reifen, wie dem MAXXIS Rekon in 3C-Mischung, gut beraten.

Tuning-Tipp: grobstolligere, weichere Reifen sorgen für mehr Sicherheit in der Abfahrt

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das YT IZZO UNCAGED 7 sticht optisch sofort heraus, verhält sich aber auf dem Trail eher unauffällig: Durch das progressive Fahrwerk und den schmalen Lenker lässt es sich flink und agil fahren. Jedoch wird es bei höheren Geschwindigkeiten etwas nervös und durch die harten, feinstolligen Reifen büßt man Grip ein. Das Fahrwerk bleibt auch im Uphill straff, sodass der gut bedienbare TwistLoc-Lockout nur im Wiegetritt und für Sprinteinlagen benötigt wird. Wer gerne mit dem Trail spielt und an Kanten abzieht, aber auch auf technische Climbs steht, ist mit dem also YT gut beraten.

Tops

  • Lockout mit super Handling
  • flink und wendig im Downhill
  • Fahrwerk mit viel Gegenhalt zum Pushen

Flops

  • feinstollige Reifen kosten Sicherheit auf losem Untergrund
  • sehr progressiver Hinterbau kostet Traktion beim Anbremsen
  • etwas nervös bei Highspeed

Mehr Informationen findet ihr unter yt-industries.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: BMC Fourstroke 01 LT ONE (Zum Test) | SCOTT Spark 900 Tuned AXS (Zum Test) | SIMPLON Cirex SL 120 (Zum Test) | Specialized Epic EVO Expert (Zum Test) | Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | YT IZZO UNCAGED 7


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“